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Am 20. Mai feiert Mark Ravenhills „Der Stock“ seine Deutschsprachige Erstaufführung am ETA Hoffmann Theater

Veranstaltungstipps
Foto: Martin Kaufhold

Edward steht kurz vor der Pensionierung als Lehrer, doch es formiert sich Protest, der den
salbungsvollen Abgang verhindert: Vor dem Haus skandieren die Schüler*innen und werfen mit einem Stein die Fensterscheibe ein. Die Kinder haben herausgefunden, dass Edward früher Jungen mit dem Stock gezüchtigt hat. Schnelle Schläge aus dem richtigen Winkel, damit die Haut nicht aufplatzt. Alles dokumentiert, von den Eltern der Jungen erlaubt und vom Direktor gegengezeichnet. Es war damals so. Heute ist es anders.

Edwards Tochter Anna konfrontiert den Vater mit seiner Schuld. Sie, die beruflich dafür sorgt, dass vor
allem solche wie Edwards Schulen privatisiert werden, sorgt für einen heftigen Streit. Anna attestiert
der heutigen Generation ein „viel schärferes Bewusstsein für Themen wie Zwang, Übergriffigkeit,
Gewalt“, Mutter Maureen hält die Schüler*innen für „verzärtelt“, Edward mutmaßt, dass er vielleicht
„das Opfer von zu vielen dummen Frauen“ ist. Die sich vermeintlich sorgende Mutter, die neoliberale
Tochter und der alternde Patriarch im drohenden Bedeutungsverlust liefern sich einen Schlagabtausch,
der den Generationenkonflikt ebenso offenbart wie die dysfunktionalen Familiengeflechte. Keiner ist
bereit, seinen Standpunkt zu verlassen, ob aus wahrer Überzeugung oder bloßem Opportunismus den
Familienmitgliedern gegenüber, ist nicht auszumachen.

Mark Ravenhill gehört zu den britischen Theaterautor*innen, die sich nicht vor Härten und Abgründen
scheuen. In „Der Stock“ kommt durch die gnadenlos bissigen Dialoge der Kern der Debatte um
Machtmissbrauch zum Vorschein, althergebrachte Auffassungen zerbrechen an den Anforderungen
der Gegenwart, politische Überzeugungen reichen weit ins Private hinein, sind dort vielleicht
erwachsen und unauflösbar.

Premiere | Deutschsprachige Erstaufführung | Do. 20.05.21 | 19:00 Uhr | Studio

Weitere Vorstellungen:
26., 27. Mai | weitere Termine folgen
Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030;
kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de.
Das Hygienekonzept des ETA Hoffmann Theaters ist auf www.theater.bamberg.de abrufbar.

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