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Verkaterte Amis jodeln ohne Hose – Unterschätzte Monate: Januar (Kolumne FN Januar 2025)

Kolumne "Das letzte Wort"
Arnd Rühlmann

Laut einer Umfrage ist der Januar (gemeinsam mit dem November) bei uns Deutschen der unbeliebteste Monat. Die meisten sind froh, wenn der Feiertagsmarathon überstanden ist, ohne dass man ein Familienmitglied heimlich im Bruderwald verscharren musste. Die Ferien sind auch vorbei, und die Erkenntnis, dass das neue Jahr – entgegen aller guten Vorsätze und Hoffnungen – genauso furchtbar wird wie das vorherige, ereilt einen jedes Mal früher.

Dabei hat der Januar eine Menge zu bieten, wie ein Blick in den Kalender mit internationalen Gedenktagen beweist:In den USA startet man entwaffnend ehrlich mit dem „National Hangover Day“, hierzulande gilt der 01.01. als „Tag des Glücksschweins“, den sich vermutlich die Marzipan-Industrie ausgedacht hat.

Und während es bei uns am 06.01. hauptsächlich für die Herren der Schöpfung darum geht, nach dem „Stärk’ antrinken“ so unbekotzt wie möglich nach hause zu kommen, sind im Rest Europas die Frauen auf dem Vormarsch, wie z.B. beim „Tag der Frau Holle“, dem irischen „Women’s Christmas“ oder der Nacht der Weihnachtshexe Befana in Italien.

Wer den Blockflötentag am 10. ohne Tinnitus durchgestanden hat, kann sich am 11. darüber freuen, dass der „Spring-in-eine-Pfütze-und-bespritze-Deine-Freunde-Tag“ nur in Amerika begangen wird.

Den internationalen „Küsse-eine:n-Rothaarige:n-Tag“ am 14.01. richtete 2009 ein 14jähriger kanadischer Schüler ein, um der Diskriminierungswelle entgegenzuwirken, die von der Animationsserie „South Park“ ausgelöst wurde. Ein schöner neuer Brauch. Bitte fragen Sie aber vorher um Erlaubnis, und verkneifen Sie sich die Frage, ob denn der Teppich zu den Vorhängen passt.

Auf den gleichen Tag fällt heuer (zufällig?) der internationale „Fahre-Ohne-Hose-U-Bahn-Tag“. Der fand 2002 erstmals in New York statt, ist mittlerweile auch in Hamburg, München und Berlin sehr beliebt, gibt uns Bambergern allerdings einmal mehr das Gefühl, ÖPNV-mäßig abgehängt worden zu sein.

Lustvoll und lebensbejahend geht es weiter: Da ist der Schneemann-Tag am 18., der internationale Fetisch-Tag am 19. oder der „Tag des Deutschen Schlagers“ am 20.; sehr gut kombinierbar sind am 21. Jogginghosentag und Weltknuddeltag, und am 24. findet die gute Laune am „Welttag des herzhaften Lachens“ ihren Höhepunkt.

Am 27.01. ist dann der Gedenktag für die Opfer des Holocaust, der in dieser Auflistung wegen seiner Ernsthaftigkeit deplatziert wirken mag. Aber gerade in einem Bundestags-Wahljahr kann man auf diesen Tag gar nicht oft genug hinweisen.

Mit dem internationalen LEGO-Tag am 28., und dem „weltweiten Tag der sinnlosen Anrufbeantworter-Nachrichten“ am 30. findet der Januar bei uns ein fröhliches Ende. Im Gegensatz zu den USA, die den Monat mit dem vielleicht gruseligsten Feiertag überhaupt beschließen, dem „Tag des Nachbarschafts-Jodelns“.

Arnd Rühlmann

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