
Im Allgemeinen zeichnet sich der April ja durch 3 besondere Kennzeichen aus: Da wäre erstens das unbeständige Mistwetter; ferner sogenannte „Aprilscherze“, die ja nun wirklich obsolet geworden sind in Zeiten, in denen der amerikanische Präsident tatsächlich plant, Grönland zu annektieren oder Flugtaxi-Hostess Dorothee Bär ernsthaft als geeignete Kandidatin für einen echten Ministerposten gehandelt wird, und die nur noch berufsquirligen Radiomoderator:innen dazu dienen, sinnentleerte Sendezeit zu füllen; und zu guter Letzt ein bezaubernd heidnisches Fruchtbarkeitsfest, bei dem der kleine Hase Jesus die ungeborenen Babies von Hühnervögeln bunt bemalt.
Nun bietet aber gerade der April ein faszinierendes Füllhorn fantasievoller Feier-, Gedenk- und Aktionstage, die man keinesfalls verpassen sollte!
Schon der 1. April ist ein kulinarisches Kuriosum, handelt es sich doch um den „Internationalen Tag der essbaren Bücher“. Na guten Appetit, allerseits. Der 03.04. ist nicht nur der weltweite „Finde-einen-Regenbogen-Tag“ (Hier bitte ein „Ooooh“ einfügen.), sondern erinnert als „Tag der Arschkarte“ in Deutschland auch an die erste Rote Karte der Fußball-Bundesliga.
Der „Lauf-um-Dinge-herum-Tag“ am 04.04. bietet endlich mal eine Alternative zu all den anderen 364 Tagen des Jahres, an denen man gegen Wände und Mobiliar rennen muss.
Für den „Internationalen Kissenschlacht-Tag“ (05.04.) und den „Gin-Tonic-Tag“ (09.04) habe ich mir bereits Freund:innen eingeladen und Themen-Buffets bestellt. Eine größere Herausforderung ist da schon der deutsche „Unsichtbarkeitstag“ – sollte eine:r der Leser:innen mir für den 11.04. kurzfristig eine Tarnkappe ausleihen können, schreibt doch bitte eine Mail an die Redaktion.
Den „Alles-ist-Scheiße-Tag“ am 15. und den „Komm-im-Schlafanzug-zur-Arbeit-Tag“ am 16.04. gibt es bisher leider nur in den USA, dafür können wir am 17. nicht nur Gründonners-, sondern auch „Weltmaultaschentag“ feiern.
Einer der außergewöhnlichsten Gedenktage überhaupt dürfte wohl der 19.04. sein, der sogenannte „Bicycle-Day“, an dem 1943 der Schweizer Chemiker Albert Hofmann, berauscht durch das von ihm entdeckte LSD, eine Radtour unternahm. Am 20. folgt dann sinnvollerweise der „Internationale Cannabis-Tag“. Wer sich hinterher noch an Ostern erinnert, hat nicht richtig mitgefeiert.
Es folgt der nächste Höhepunkt: Der 23.04. ist gleichzeitig „Tag des Nasenbohrens“, „Welttischtennistag“ und „Tag des Deutschen Bieres“ – ließe sich daraus nicht ein origineller Triathlon gestalten?
Danach können wir uns erstmal erholen. Am „Weltmalariatag“ (25.04.) möchte man ja tunlichst eh nicht aktiv teilnehmen, und der „Schreibwarentag“ am 26., bzw. der „Tag der Sicherheit am Arbeitsplatz“ klingen auch wenig aufregend.
Aber in der Walpurgisnacht am 30. April – da lassen wir es dann wieder so richtig krachen!
Arnd Rühlmann