„Hegel würde das verstehen!“ Gemeint waren die Brüche im Leben Wolf Biermanns, über die er im Hegelsaal der Bamberger Konzerthalle dem aufmerksam lauschenden Publikum berichtete – stets begleitet von der Gefahr des gefühlten Verrats am kommunistischen Vater, der in Auschwitz ermordet wurde. Der „politisch-ideologische Bockspringer“ (Jörg Lau) bot eine spannende Mischung aus Gespräch mit anregenden Impulsen des Bamberger Wirtschaftswissenschaftlers Andreas Öhler und wohl temperierter Lesung durch Schauspieler Volker Ringe. Biermann selber wortgewaltig wie man ihn kennt, leider kamen jedoch seine musikalischen Kostproben nur aus der Konserve.
Der Abend mit Biermann gestaltete sich für die Zuhörer auf jeden Fall als eindrucksvolles Erlebnis im Spiegel der jüngeren deutschen Geschichte bei diesem derzeit so erfolgreich verlaufenden Literaturfestival in Bamberg, das noch bis zum 18. Februar mit Namen wie u.a. Thomas Kraft (als Kurator und heute mit eigenem Beitrag zu Leonard Cohen), Peer Steinbrück, Rita Falk, Rüdiger Safranski, Sharon Dodua Otoo und der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch fortgesetzt wird.
Text: Helmut Ölschlegel
Programm und Tickets zum Literaturfestival unter www.bamlit.de