Bamberg soll grüner werden, das ist das Ziel des Klima- und Umweltamts. „Auf vielen Firmengrundstücken gibt es ungenutzte Bereiche, wo man Bäume und Sträucher pflanzen, kahle Wände begrünen oder artenreiche Blumenbeete anlegen kann“, betont Umweltreferent Jonas Glüsenkamp. „Hier kann mit wenig Geld und Aufwand viel für die Natur getan werden.“ Bambergs Zweiter Bürgermeister appelliert deshalb an Unternehmen und Gewerbebetriebe, diese Freiflächen zu begrünen.
Warum das in der Welterbestadt noch wichtiger als anderswo ist, liegt an der vergleichsweise kleinen Stadtfläche. „Dies führt rascher zu Verdichtungstendenzen“, erläutert der Natur-schutzbeauftragte der Stadt, Dr. Jürgen Gerdes. So nimmt laut dem neuen Ökosystematlas des Statistischen Bundesamtes die Fläche für Siedlung und Verkehr in Bamberg 48,5 % ein, während sie im flächenmäßig größeren Bayreuth nur 39,3 % ausmacht. „Umso wichtiger ist die Begrünung von bebauten Gebieten, um so das Lokalklima zu verbessern und die Artenvielfalt zu fördern“, unterstreicht Gerdes.
Die Bamberger Strategie für biologische Vielfalt und das Klimaanpassungskonzept von Stadt und Landkreis Bamberg sehen dafür zahlreiche Maßnahmen vor. So werden seit einigen Jahren die öffentlichen Grünflächen weniger oft geschnitten, um für mehr blühende Wiesen zu sorgen. Die Abteilung Grünanlagen der Bamberger Service Betriebe pflanzt mehr Bäume, die zudem klimaresistenter sind. Ferner ist in neuen Bebauungsplänen ein Mindestflächenmaß von 10 % an grünen Außenanlagen festgesetzt. Auch Dach- und Fassadenbegrünung sind vorgeschrieben.
„Dennoch gibt es noch zu viel Grau in Grau“, bedauert Glüsenkamp. „Daher mein Appell an Unternehmen und Gewerbetreibende, das zu ändern.“ Ein besonderes Anliegen sei ihm, dass wertvolle Flächen nicht mit Kies aufgefüllt werden, so wie es leider zuletzt in der Kirschäckerstraße im Bamberger Osten geschehen sei. Im Gegenzug versprach der Klima- und Umweltreferent, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und die bisherigen Anstrengungen im öffentlichen Raum noch erhöhen werde. Zum Beispiel durch eine reduzierte Mahd an Straßenrändern wie in Bamberg Ost, wo nur noch einmal im Jahr, im Spätsommer, gemäht wird und sich die Anzahl der Pflanzenarten seit 1990 von 320 auf inzwischen über 460 erhöht habe. Ein angenehmer Nebeneffekt: der Aufwand an Arbeit und Energie habe sich zugleich verringert.