In einer gemeinsamen Aktion wurden am Freitag zwei Maßnahmen aus dem „Fahrradprogramm 2018“ vorgestellt. Oberbürgermeister Andreas Starke an der Spitze der Fachverwaltung aus dem Bamberger Rathaus sowie Vertreter der Initiative Radentscheid eröffneten inmitten der Bamberger Altstadt den „Car Bike Port“ als zentrale Radabstellanlage mit Symbolkraft und anschließend das „1. Bamberger Fahrradquartier“.
Der Car Bike Port am seinem Standort „Am Kranen“ ersetzt künftig an einem der zentralsten Standorte einen oberirdischen Kfz-Stellplatz. An seiner Stelle stehen ab sofort fünf Radbügel und damit zehn neue Radabstellplätze. Auf diese Weise wird der unterschiedliche Flächenbedarf von Fahrrad und Auto sichtbar. Das zusätzliche Plus: Mehr Nutzer bringen auch mehr Kaufkraft zum innerstädtischen Einzelhandel. Der Car Bike Port – Zeichen für Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Radverkehrs. Weniger Kraftfahrzeuge im Altstadtbereich bedeuten weniger Lärm, Luftschadstoffe und Schutz des Welterbes sowie der Bevölkerung wie der Gäste.
Die Kampagne „Fahrradstadt Bamberg“ zu der sich die Initiative Radentscheid mit dem Stadtrat am 31. Januar 2018 als Ersatz eines Bürgerbegehrens verständigt hatten, verfolgt insgesamt sieben verkehrspolitische Ziele. Dazu gehört auch die Errichtung von 5.000 neuen Fahrradparkplätzen bis 2025. Neben dem Car Bike Port wurden in den letzten Wochen Stellplätze in der Luisen- und Gaustadter Hauptstraße installiert. 12 weitere mit 55 Radbügeln warten auf Umsetzung, zusätzliche 75 Bügel sind in der Koordinierung mit den betreffenden Bürgervereinen.
Mayersche Gärtnerei wird „Fahrradquartier“
Ein weiteres Ziel ist die Ausweisung von Fahrradstraßen. Dazu führte die „Einweihungs-Tour“ zum Wohnquartier „Mayersche Gärtnerei“, wo in der Maria-Ward-Straße die ersten Verkehrszeichen enthüllt wurden. Hier und in der Anna-Maria-Junius-Straße gilt mit erfolgter Umbeschilderung „Fahrradstraße“ und Zusatzschild „Kraftfahrzeuge frei“: die Fahrbahn bekommt die Funktion eines „Radweges“, Nebeneinanderfahren mit dem Rad ist erlaubt, Auto- und Motorradverkehr ist bei einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h unverändert zugelassen. Wenn nötig, muss der Kfz-Verkehr die Geschwindigkeit weiter verringern. Der Radverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden.
Dadurch besteht die „Mayersche Gärtnerei“ nur noch aus Fahrradstraßen und verkehrsberuhigten Bereichen und wird als besonders fahrradfreundliches Gebiet zum „Fahrradquartier“. Dabei bleiben alle vorhandenen Parkplätze erhalten. Durch die Fahrradstraßen wird die Verkehrssicherheit und die Wohnqualität verbessert sowie die Attraktivität von innerstädtischen Radverkehrsverbindungen erhöht. Weitere Fahrradstraßen werden im Jahresverlauf dazukommen. So rund um die Schranne sowie am Leinritt. Und in Bamberg Mitte wird derzeit ein zweites Fahrradquartier zwischen Ludwigstraße – Luitpoldstraße – Königstraße – Siechenstraße und Memmelsdorfer Straße vorbereitet.
„Es ist offensichtlich, dass das Fahrrad einen wertvollen Beitrag leisten kann, den knappen öffentlichen Raum im Herzen Bambergs effektiv zu nutzen“ – so Oberbürgermeister Starke am 5. März zur Auftakt-Pressekonferenz und Vorstellung des Fahrradprogrammes 2018. Drei Monate später bzw. rund ein halbes Jahr nach dem o.a. Stadtratsbeschluss und Bekenntnis zum Radverkehr als nachhaltiges Verkehrsmittel wurden aber nicht nur zwei Einzelmaßnahmen vorgestellt. Der Rathauschef nutzte die Gelegenheit auf weitere Erfolge hinzuweisen. So wurden zur Sicherheit an Kreuzungen Ende Mai Rotmarkierungen an Radfurten im Bereich der Zu- und Abfahrten Berliner Ring/Kronacher Straße bzw. Am Börstig durchgeführt. Wenige Tage vorher erfolgte die Freigabe des neuen Geh- und Radweges entlang der Pödeldorfer Straße zur Verbesserung der Anbindung des „Wohnparks am Rotseelein“ (ehem. „Nato- und Offizierssiedlung“).
Verkehrswende nimmt Fahrt auf
Weitere Schwerpunkte zur Radverkehrsförderung sind die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK). Die Antragsunterlagen dazu sind eingereicht, der Besuch der Bewertungskommission erfolgt am 9. Juli 2018. Ebenfalls in Arbeit ist eine neue Informationsplattform unter www.fahrradstadt-bamberg.de auf der Homepage der Stadt. Zudem ist ein Kommunikationskonzept und die darauf aufbauende Kampagnenplanung in Arbeit. Konkret geht es dabei um ein eigenständiges Logo und ein detailliertes Maßnahmenprogramm für die nächsten drei bis fünf Jahre. Ziel ist es, innerhalb der Stadtgesellschaft eine möglichst hohe Sympathie und Identifikation unter dem Label „Fahrradstadt Bamberg“ zu schaffen.
Dazu noch zwei positive Nachrichten: Das neu aufgelegte städtische Förderprogramm „Lastenräder/-pedelecs“ war innerhalb weniger Tage „vergriffen“. Des Weiteren wurde der städtische Fuhrpark um elf Elektrofahrräder erweitert. Alles in allem zeigt sich: Die Verkehrswende nimmt in Bamberg Fahrt auf. Dabei geben die Ziele der Initiative Radentscheid, das mit der Stadtverwaltung abgestimmte Maßnahmenprogramm für 2018 und die folgenden Jahre die Richtung vor. (PM)