Der Homo Sapiens – und ganz besonders die Spezies Bamberger – war und ist schon immer fasziniert vom Unheimlichen. Was liegt da näher, als das Grauen auch auf die Bühne zu bringen? Der rührige nana-Theaterchef Arnd Rühlmann, gerade für seine mitreißende Geburtstags-Gala „Fifty Shades of Arnd“ viel umjubelt, hat in sein Kellergewölbe am Kaulberg den schrecklichsten Gast des Horror-Genres eingeladen, um dem Publikum zusammen mit Ursula Gumbsch und Johanna Moll wohlige Schauer des Entsetzens über den Rücken zu jagen. „Dracula“ – der Herr der Finsternis aus Transsylvanien, vermeintlich zu Staub zerfallen, lebt – erweckt mit einem faszinierend-blutigen Live-Hörspiel.
Die drei versierten Erzähler:innen des Weltbestsellers von Bram Stoker sorgen mit einfachsten Alltagsutensilien für eine grauenhafte, unheimliche Atmosphäre, die den Gästen den Atmen stocken lässt. Mit Dosen, Kokosnüssen, Brotkörben, Tabletts, Kisten, VHS-Tapes, Sektkübeln, halbvoller Frankenwein-Flasche, Luftballons und Eierschneider, musikalisch begleitet von einem Akkordeon, kämpfen sich die nana-Vampirjäger durch Schneegestöber und Wolfsrudel, erschrecken sich vor dem Flattern von Fledermäusen, öffnen quietschende Türen, stenografieren um Hilfe und öffnen 50 Holzkisten, um mit Weihwasser die Schlafstätten des bekanntesten Untoten der Literaturgeschichte zu zerstören.
Doch Dracula saugt sich trotzdem anderthalb Stunden im nana-Theater auf seinem Trip von seinem Schloss ins nebelige England mit dem Lebenssaft von Seeleuten voll, jagt seine weißen, spitzen Zähne in das zarte Halsfleisch von Mina und scheint immer einen Spritzer Blut und einen Biss schneller als seine Verfolger zu sein. Sein diabolisch gehauchtes Motto „Fleisch von meinem Fleische, Blut von meinem Blute“ lässt den roten Saft in den Adern der Theatergäste gerinnen und den Schweiß auf ihren Stirnen erkalten.
Als Gumbsch, Moll und Rühlmann die gefährlichste Kreatur der Nacht doch noch in ihrer grandiosen „Horror Audio Show“ stellen, geht ein Aufatmen durch die Reihen, dann bricht ein befreiendes, langanhaltendes Klatschen aus – für ein mitreißendes, grauenvolles und sichtbares Hörspiel der höchsten Vampirklasse. Dracula ist tot! Fragt sich: wie lange? Denn am 13. Januar, 27. Januar und 28. Januar hat sich der Untote aus den Karpaten erneut im nana-Theater angekündigt – Karten für die Schauer-Abende sind im Vorverkauf beim „bvd Kartenservice“ zu haben.
Thomas Pregl