„Bamberg hat einen Zukunftsrat“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Starke. Am Montag, 02. März 2020, fand im Rathaus am Maxplatz die konstituierende Sitzung statt. Gründungsmitglieder sind Prof. Dr. Claus-Christian Carbon, Universität Bamberg, Nora Gomringer, Künstlerhaus Villa Concordia, Dr. Ulrich Krackhardt, Physiker und 2. Vorsitzender des Bürgervereins Bamberg-Mitte, Prof. Dr. Ute Schmid, Universität Bamberg und Prof. Dr. Christian Zagel, Hochschule Coburg. Oberbürgermeister Andreas Starke und Wirtschaftsreferent Dr. Stefan Goller unterstützen den Zukunftsrat fachlich und beratend. Der Zukunftsrat versteht sich als gleichberechtigtes Kollegium und hat deshalb entschieden, zunächst keine Vorsitzende oder Vorsitzenden zu wählen. Zu den einzelnen Themen werden wechselnde Mitglieder verantwortlich im Stadtrat berichten.
„Die Gesprächsatmosphäre war hervorragend, zielführend und konstruktiv“, zeigte sich der Oberbürgermeister beeindruckt. „Der Zukunftsrat soll Denkanstöße und Impulse für die Stadt von morgen liefern und den Stadtrat in wichtigen Entwicklungsfragen beraten“, betonte Oberbürgermeister Andreas Starke. Es sollen keine fertigen Konzepte erarbeitet werden, sondern vor allem drängende gesellschaftliche Herausforderungen thematisiert werden. „Es gilt, die Faszination der Urbanität in Bamberg für alle Generationen und Lebensbilder zu erhalten, zu stärken und gegebenenfalls zu erhöhen,“ so Starke.
Als Vielreisende sieht Nora Gomringer, die im Herbst die Max-Kade-Professur des Oberlin College and Conservatory, Ohio, innehatte, buchstäblich über den Tellerrand und war bereits Gast verschiedener Zukunftsratssitzungen im Ausland. “Das Wichtigste ist, bei aller Digitalisierung, den Blick auf das Analoge nicht aus den Augen zu verlieren. Wir sind Menschen und somit abhängig voneinander und von einem gelingenden Miteinander”, sagt Gomringer.
Das nächste Treffen wurde für den 22. Juni 2020 vereinbart. Dann soll über die verschiedenen Aspekte einer lebendigen Innenstadt diskutiert werden, also vor allem über Wohnen, Leben, Arbeiten und Verkehr in der Welterbestadt. „Wir müssen Mobilität als Grundbedürfnis erhalten und unbedingt getrennt vom Verkehr denken“, bemerkte dazu der Physiker Dr. Ulrich Krackhardt. Mögliche weitere Themen sind nachhaltiges Wachstum im Welterbe, die wirtschaftliche Entwicklung angesichts eines begrenzten Flächenangebots oder die Schaffung von Wohnraum und der Erhalt der sozialen Durchmischung der Stadt. „Im Zukunftsrat wollen wir querdenken, Ideen und Pilotprojekte vorschlagen, um die Einzigartigkeit Bambergs zu bewahren und weiterzuentwickeln“, sagte Claus-Christian Carbon, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre. Ihn interessiert dabei vor allem, wie die Bürgerinnen und Bürger bestimmte Maßnahmen wahrnehmen: „Wirkt ein zentraler Platz beispielsweise einladend oder abweisend?“, so Professor Carbon.
Als Expertin für Künstliche Intelligenz, fügte Ute Schmid, Professorin für Angewandte Informatik, insbesondere Kognitive Systeme, hinzu: „Wir sollten die Digitalisierung aktiv nutzen, um Lösungen für die Alltagsprobleme der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt zu entwickeln. So können intelligente Transportmöglichkeiten dazu beitragen, dass ältere und gehbehinderte Menschen dennoch am innerstädtischen Leben teilhaben können.“ Und Prof. Dr. Christian Zagel als Innovationsforscher ergänzte: „Dazu brauchen wir unbedingt eine Kultur der Beteiligung. Die Themenpalette des Zukunftsrates ist sehr breit, aber viele Themen bedingen sich gegenseitig und hängen zusammen. Veränderungen können nur gelingen, wenn die Menschen selbst beteiligt sind und mitwirken können.“
Der Stadtrat hat im Dezember 2019 einstimmig beschlossen, einen Zukunftsrat der Stadt Bamberg einzusetzen. Dieser neue Zukunftsrat soll zu zentralen Themen der Stadtentwicklung wegweisende Vorschläge entwickeln und regelmäßig direkt an die Vollsitzung des Stadtrates berichten. PM