Vieles vom beruflichen Lebensweg von „Mister Basketball“ erinnert an das Märchen vom Hase und Igel. So schnelllebig der Profi-Sport auch ist – Wolfgang Heyder ist schneller. Die Bamberger Basketball-Ikone (63), auch politisch als SPD-Kreis- und Gemeinderat und eventmäßig (Veranstaltungsservice Bamberg, Kulturboden Hallstadt, Ellertaler Kulturherbst) ein unermüdlicher Wolfgang-Dampf-in-allen-Gassen, wird völlig überraschend nach sechs Jahren Zwangspause Jugendkoordinator bei seiner alten Liebe, den Brose Baskets. Back to the Roots. Die FN dunkte mit ihm ein.
FN: Du hast 15 Jahre extrem für den Bamberger Basketball geblutet, dann die Scheidung. Eine schwere Zeit für dich?
Heyder: Ja, gar keine Frage. Ich habe mich damals so entschieden, weil ich die Trennung von Cris Fleming und seinem Trainerstab nicht nachvollziehen konnte und wollte. Das hat natürlich wehgetan, nachdem ich 15 Jahre alles für den Verein gegeben habe.
FN: Heilt die Zeit die Wunden?
Heyder: Ja. Ich habe in dieser Zeit viele andere Themen gemacht. Ich habe mich im Ehrenamt engagiert. Ich war anderthalb Jahre erfolgreich im Handball in Coburg tätig. Ich hatte eine gute Zeit in Gotha-Erfurt, wo wir mit den Basketballern aufgestiegen sind. Leider ist dann der Hauptsponsor ausgestiegen. Ich war schon sehr gut ausgelastet. Und irgendwann ist dann mal die Vergangenheit Vergangenheit.
FN: In einem Interview hast du mal gesagt, eine deiner größten Schwächen sei es, nicht Nein sagen zu können. War das jetzt auch der Grund für dein Ja?
Heyder: Das würde ich so nicht sagen. Ich mache mir seit fünf Jahren sehr große Sorgen um die Jugendarbeit im Bamberger Basketball, die von Jahr zu Jahr immer schlechter wurde. Man ist inzwischen an einem Tiefstand angekommen. Ich bin auch ein großer Kritiker. Und es ist mir ein wirklich großes Anliegen, dass es wieder mit der Jugend nach vorne geht. Das wird auch nicht von heute auf morgen gehen. Das ist ein extrem harter Job, den ich jetzt übernommen habe.
FN: Egal, wo du warst – du wolltest immer etwas bewegen. Was willst du an alter, neuer Wirkungsstätte bewegen?
Heyder: Mir geht es auch darum, dass, selbst wenn es keinen großen Basketball mehr in Bamberg mit einem Profi-Club geben würde, das Jugendthema so aufgestellt ist, dass es auf einem hohen Niveau weiter gehen kann.
FN: Du hast immer auf eine gute Jugendarbeit Wert gelegt. Wenn es ein Spieler von den Jugendmannschaften in den Profikader schafft, ist das für dich auch ein Stück Identität?
Heyder: Definitiv. Ich halte es für extrem wichtig, dass junge Bamberger in der Bundesliga spielen. Das war immer ein großes Anliegen für mich. Ich finde es sehr bedauerlich, dass derzeit zwölf Bamberger in der Bundesliga spielen, aber keiner von ihnen im Bamberger Kader ist. Das ist eine bittere Geschichte. Ich hoffe, dass ich das ändern kann.
FN: Wie hat man sich deinen Arbeitstag als Jugendkoordinator vorzustellen?
Heyder: Das ist natürlich kein 60 Stunden-Job. Aber ich werde mich natürlich sehr intensiv mit den Trainern auseinandersetzen und viel unterwegs sein. Ich werde die Prozesse steuern. Aber es wird viel in der Halle und mit den Trainern stattfinden.
FN: Geht das jetzt mit dir und deiner alten Liebe gut, so nach dem Motto „bis dass das Alter uns scheidet“?
Heyder: Ja. Ich glaube schon. Wir hatten damals auch einen sehr respektvollen Umgang. Und ich habe auch Michael Stoschek sehr stark in das Thema Basketball hineingebracht. Ich habe ja auch die Verträge gemacht. Das war alles immer mit hohem Respekt verbunden. Aber wenn es Themen gibt, bei denen ich anderer Meinung bin, so werde ich die auch äußern. Ich bin so.
FN: Bamberg, Basketball und Wolfgang Heyder….
Heyder: Ich bin ein Basketball-Freak. Und als Basketball-Freak gehöre ich natürlich zu Freak-City.
Thomas Pregl