Die Hauptfigur monologisiert im Stück „Am Königsweg“ auf abstrakt-philosophische Weise ihre eigene Hilflosigkeit in Bezug auf den derzeitigen Präsidenten der USA, welcher dabei nicht genannt wird. Mit geschickten Bezügen zur Antike, zum König Ödipus, sowie zu Platos Höhlengleichnis (das man auch im Bühnenbild erkennen kann) beschreibt Elfriede Jelineks weibliche Hauptfigur den Präsidenten Trump als verblendeten, blinden König und als Ergebnis verblendeter Wähler, zu denen sie auch sich selbst zählt. Sie führt aus, wie die Schaulustigen und ihre Weltanschauung ihm blind folgen und spricht über allgemeine Ängste, wohin diese Situation die Gesellschaft führen soll und was die eigentliche Wahrheit ist, wer sie noch sehen kann oder will.
Unter der Regie von Daniel Kunze entstand die 90-minütige Bühnenfassung des Stücks für das ETA Hoffmann Theater und feierte seine Premiere dort am 24. November. Die österreichische Nobelpreisträgerin und Autorin Elfriede Jelinek begann mit dem Schreiben am Abend, an dem Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Darin geht sie mit dem Präsidenten ins Gericht, sowie auch mit illusorischen und gefährlichen Heilsversprechungen von Populisten weltweit.
Ein Höhleneingang und die Farbe Grün dominieren das Bühnenbild, in dem die Schauspieler Anna Döing, Stephan Ullrich, und Paul Maximilian Pira die Geschichte darstellen. Die Handlung und Erzählungen der drei Protagonisten werden dabei an vielen Stellen multimedial von Bildschirmen ergänzt und unterstützt, was, in Verbindung mit den Lichteffekten, meist gut zur Handlung passt. Eine Szene wird musikalisch mit ABBAs „The Winner Takes it All“ dramatisch untermalt. Man muss sich schon selbst auf diese Sichtweise auf den König mit der dottergelben Fönfrisur einlassen, sowie auf die Frage nach dem neuen goldenen Kompass.
E. Schmidt
Weitere Aufführungstermine siehe FN-Kalender oder unter unter http://www.theater.bamberg.de/