Oberbürgermeister Andreas Starke hatte dem Bamberger Stadtrat in seiner gestrigen Vollsitzung eine Sperrung der Unteren Brücke für zehn Tage von 17-23 Uhr vorgeschlagen. Nach einer intensiven Diskussion fand auch ein Kompromissvorschlag, die Brücke zunächst nur für das Pfingstwochenende zu sperren und die Maßnahme zeitnah zu bewerten, keine Mehrheit.
Oberbürgermeister Andreas Starke resümiert: „In der gestrigen Stadtratssitzung fand sich keine Mehrheit unter den Stadträtinnen und Stadträten für eine temporäre Sperrung der Unteren Brücke. Die Experten im Bamberger Krisenstab und die Polizei hatten diese Maßnahme gutgeheißen, die Bürgermeister Jonas Glüsenkamp und ich vorgeschlagen haben. Unser Ziel war der Gesundheitsschutz der Stadtgemeinschaft, damit die Inzidenzen nicht nach oben gehen und Schulen, Kitas, Kultur und Außengastronomie wieder schließen müssten.“
Die Untere Brücke war in den letzten Wochen als Party-Hotspot negativ in die Schlagzeilen geraten und Gegenstand vieler Bürgerbeschwerden. Bei schönem Wetter treffen sich dort regelmäßig Menschenmassen meist ohne Maske, ohne ausreichend Abstand und Alkohol konsumierend in einem Gebiet, für das neben den allgemeinen Hygieneregeln eine Maskenpflicht und ein Alkoholkonsumverbot gilt. Gespräche, Flugblätter, erhöhte Polizeipräsenz hatten das Problem nicht lösen können. Nach dem Vorschlag der Stadtverwaltung sollte die Untere Brücke nun probeweise für die Zeit vom 21.05.2021 bis 30.05.2021 täglich von 17:00 bis 23:00 Uhr unter Einsatz eines Sicherheitsdienstes gesperrt werden.
Während der intensiven Diskussion im Stadtrat wurden Vorschläge zum mengenmäßig begrenzten Zugang auf die Brücke und Zugang mit Testnachweis gemacht; auch diese Maßnahmen würden Kosten für eine notwendige Kontrolle verursachen, die einige Redner:innen vermeiden wollten. Die Gefahr, dass sich das Geschehen auf der Unteren Brücke lediglich verlagere, wurde thematisiert. Die Argumente, es dürfe mit Blick auf Freiheitsrechte und den Welterbestatus keine gesperrten Areale in Bamberg geben, standen sich mit der Forderung gegenüber, es dürfe keinen rechtsfreien Raum in der Stadt geben. Auch der Hinweis, dass die Polizeibehörden kein zusätzliches Personal stellen könnten und die Lösung des Problems nicht auf die Polizei abgeschoben werden sollte, sorgte für keine Mehrheit. Die Idee, Streetworker einzusetzen, wurde vorgebracht, hatte sich aber bereits im letzten Jahr nicht bewährt. Vielfach wurden die Jugendlichen und jungen Menschen als große Verlierer der Pandemie gesehen, denen keine Alternativen angeboten würden; sie seien ebenso Mitglied der Stadtgesellschaft wie Familien mit kleinen Kindern. Sport sei lange Zeit nicht möglich gewesen, es gäbe eben keine Treffpunkte. Vor dem Hintergrund der Diskussion erneuerte die Stadtspitze ihren Appell an ein verantwortliches Verhalten aller im Sinne des Gesundheitsschutzes.