Viele Hobbyblogger, Instagram-Sternchen oder Twitter-Fans merken, dass ihre Aktivität im Netz nicht nur dem sozialen Austausch dient, sondern auch berufliche Chancen bieten kann. Immer mehr Firmen suchen nach professioneller Unterstützung für ihre Social-Media-Accounts und bitten in der Stellenausschreibung darum, dass Bewerber ihre eigenen Profile als Referenz verlinken. Es gibt auch immer mehr Jobs, die Soziale Medien als Schwerpunkt haben.
In Hof wurde vor kurzem die Bloggerin Deborah Fikentscher in der Marketing-Abteilung der Stadt angestellt. Die 29-Jährige soll die stadteigene Seite „Einkaufen in Hof“ mit einem Blog sowie Social-Media-Profilen unterstützen, auf denen sie über Themen wie Fashion, Beauty und Lifestyle berichtet. Mit dem Pilotprojekt möchte die Stadtverwaltung dem Geschäftesterben infolge des erfolgreichen Online-Handels entgegenwirken und den Einzelhandel zukunftsfähig machen. Das Social-Media-Programm ist Teil des größeren Projektes „Hofer Kernstadt 2020“, das unter anderem zur Verbesserung der IT-Infrastruktur und der städtischen Mobilität beitragen soll. Außerdem sollen Veranstaltungen wie die Bamberger Einkaufsnacht gefördert werden. Um Hof als attraktive Einkaufsstadt zu vermarkten, sollen weiterhin sogenannte „Pop-up-Stores“ in die Hofer Innenstadt einziehen. Diese Geschäfte stellen ein bestimmtes Produkt oder eine Kollektion vor und sind auf sechs Wochen befristest. Danach können die Anbieter entscheiden, ob sie in Hof bleiben wollen oder nicht. Die „Pop-up-Stores“ werden durch die Social-Media-Aktivität von Fikentscher begleitet, und dies soll mehr Kunden in die Innenstadt locken.
Das Konzept klingt vielversprechend. Doch inwieweit können die Social-Media-Präsenzen tatsächlich den Einzelhandel stärken? Der Vertrag mit der Bloggerin ist vorerst auf ein Jahr befristet, danach wird beurteilt, welchen Effekt das Bloggen wirklich bringt. Den Verantwortlichen scheint zumindest klar zu sein, dass es heutzutage nicht mehr ausreicht, einfach in den Sozialen Netzwerken vertreten zu sein. Aktuelle Inhalte, regelmäßige Beiträge und Interaktivität mit den Followern sind maßgebliche Bausteine eines erfolgreichen Profils. Masse ist eben nicht Klasse – zumindest nicht, was Social Media angeht. Besser ist es, einen Account in regelmäßigen Abständen mit Content zu füttern, anstatt mehrere Accounts nur ab und an zu aktualisieren. Dabei gilt es, die Besonderheiten jeder Plattform zu beachten. Während es bei Twitter darauf ankommt, Nachrichten, Kommentare und Gedanken in kurzen, knackigen Sätzen zusammenzufassen, gibt es für Instagram ganz andere Tipps – schließlich zählt dort die Aussagekraft der Bilder.
Für eine Stadtverwaltung wie Hof bietet es sich durchaus an, auf verschiedenen Plattformen vertreten zu sein. So können tagesaktuelle Nachrichten von illustrativem Bildmaterial getrennt werden. Die Kampagne „Einkaufen in Hof“ ist nun auf Instagram und Facebook sowie dem neuen Blog vertreten. Während die Blogeinträge bisher nur in größeren Abständen veröffentlicht werden, ist die Post-Frequenz auf dem Facebook-Profil höher – und dort wird auch fleißig kommentiert. Die Erfahrung wird zeigen, wie und auf welchen Kanälen es sich für Hof lohnt, im Internet präsent zu sein. (PM)