TaM, TaM – Bambergs Ü-60-Humordrohne Mäc Härder schwebt wieder völlig losgelöst über die Bühnen, die gemeinhin die Comedy- und Kabarettwelt bedeuten. Seine neue Leichtigkeit des Seins zelebrierte der Künstler mit dem Zahnpasta-Lächeln am 26. Oktober im ausverkauften Theater am Michelsberg gemäß dem Titel seines neuen Programms – „Leben beginnt, wenn Hund tot und Kinder aus dem Haus“. Aus dem Häuschen war auch sein Publikum bei dieser fulminanten Premiere – und so setzte ein erstaunlich fitter Mäc am Ende seiner Premieren-Show zum von Stuhl zu Stuhl hüpfenden Stagediving mit dem AC/DC-Rockklassiker „Highway to Hell“ an.
Mit seinem Alter hat er kein Problem, nähert er sich doch der 50, „allerdings von der falschen Seite“. Seine neue Freiheit zwischen sturmfreier Bude und Schaukelstuhl weiß er zu genießen. Genussvoll erinnerte er sich an TV-Abende mit Highlights wie „Bonanza“, „XY Ungelöst“ oder das heitere Beruferaten „Was bin ich?“. Gekonnt jagte er mit spitzer Zunge durch die fränkischen Paradoxien und genoss die neugewonnene Freizeit in seinem geliebten Orthopädie-Fachgeschäft.
Auf Ü-50 Partys konnte er endlich die vier Grundcharaktere der in die Jahre gekommenen Tänzer studieren, bei seinen Spaziergängen tauschte er anarchistisch die Kartoffelschilder aus und kam zur sinnstiftenden Erkenntnis: „Geld ist nicht wichtig, hält aber die Beziehung zu den Kindern aufrecht.“ Auch den Bamberger Symphonikern geigte er seine Meinung: „65 Euro Eintritt – und null Show!“
Mit der schärfsten Jongliernummer der fränkischen Welt mit Utensilien aus dem S/M-Studio oder einer mittelalterlichen Waffenkammer köpfte Mäc Härder zu Erleichterung seines Publikums nur Möhren, drohte allerdings permanent den männlichen Humorverstehern im Saal, sie auf die Bühne zu holen.
Denn Mäc Härder kann Publikum. Das fing schon bei Auswahl seiner Hemden an, über die er abstimmen ließ. Immer wieder reagierte er spontan mit Witz, Gesten, und Kalauern auf Zwischenrufe und Gelächter. Mäc Härder bewies einmal mehr, dass er die humoristische, alle einbeziehende Allzweckwaffe im zuweilen tristen fränkischen Alltag ist. Ein rundum gelungenes Dauerfeuer auf Zwerchfell und Lachmuskeln.
Thomas Pregl