Mordsgaudi beim Drei-Gänge-Leichenschmaus am 12.1. im Bamberger Restaurant „Zum Weinritter“. Bei Karotten-Ingwer-Süppchen, Roastbeef vom Block House und warmen Schokoladenkuchen servierte das Impro-Theater „Ernst von Leben“ beim ausverkauften „Krimi-Dinner“ eine geistliche Leiche, Verdächtige aus dem Waschsalon, ein WMF-Brotmesser als Tatwerkzeug und Otto, vor der Geschlechtsumwandlung mal als Ottilie unterwegs, als finalen Überraschungstäter.
Die mörderische Szene ist international, das wurde im „Weinritter“ schon nach dem Amuse Gueule und vor dem ersten Gang deutlich. Im gnadenlosen Verhör gestanden die Möchte-Gern-Kommissare, Gruselexperten, Blutrünstigen, Morbiden und Feinschmecker aus Peulendorf, Prölsdorf, Hassfurt, der Oberpfalz, Nürnberg und sogar aus der Weltstadt Bamberg zu stammen. Hobbys, Neigungen, Schulerlebnisse und Berufe wurden unter der Sprachfolter des Impro-Theaters, unterstützt von Wein- und Steinbier-Boarding an den festlich gedeckten Tischen, schon nach wenigen Sekunden preisgegeben.
Untermalt von Doldingers Tatort-Musik machten sich dann Olga Seehafer, Felix Forsbach und Thomas Paulmann in wechselnden Rollen und mit vielen gekonnt improvisierten Wendungen auf die Suche nach dem Täter – unterstützt vom Publikum, das lautstark und schenkelklopfend Mordopfer, Tatort und Tatwerkzeug vorgab. Dran glauben musste dann ein Glaubensmann – der Dompfarrer nahm den letzten Schluck seines Lebens im Mahrs ein. Doch nicht der Hopfentropfen sorgte für seinen plötzlichen Abgesang, sondern ein edles Brotmesser in seiner Brust. Gleich fünf Einstiche zählte das weiße Ganzkörperkondom der KTU – und nicht immer wurde die Lebenspumpe getroffen, was einen der Akteure zu dem Spruch verleitete: „Wer bei der Kirche arbeitet, hat das Herz nicht am rechten Fleck!“
Und während der flüssige Kern des Schoko-Desserts sich wohlig-warm in den Mägen der Lukullus-Gemeinde breitmachte, ließ der Schlussakt nochmal alle erschauern. Otto, vormals Ottilie und dem Pfarrer stets zu Diensten, versuchte sich mit Pistole seiner Verhaftung zu entziehen. Gut, dass die Kommissarin mit dem bewährten Slow-Motion-Trick ihm das Schießeisen aus der Hand schlagen konnte. Aufatmen bei den genussfreudigen Zeugen und donnernder Applaus frei nach dem Asbach-Motto: „Wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon einen besonderen Beifall wert!“
Thomas Pregl