Bamberg. Seine Schülerinnen und Schüler kommen aus ganz Bayern, vereinzelt auch aus anderen Bundesländern und mitunter sogar aus der Schweiz und Schweden. Seit 30 Jahren erteilt der Bamberger Diplom-Historiker und Sprachspezialist Erwin Sternadl am Telefon Nachhilfe-Unterricht in Latein, Französisch und Englisch. Oftmals kontaktieren ihn verzweifelte Eltern, deren Kinder massive Lern-Probleme haben und akut versetzungsgefährdet sind. Durch die Corona-Pandemie wurden die Probleme nun noch einmal verschärft.
Ausgefallener oder eingeschränkter Schulunterricht hat in zahlreichen Fällen für einen starken Leistungsabfall bei den Schulnoten gesorgt: „Mir wurde von Klassen berichtet, in denen ein Großteil der Schüler bei den ersten Latein-Klausuren Fünfer und Sechser geschrieben hat“, sagt Sternadl.
Spaß beim Lernen als wichtigste Motivationsquelle:
Dass es nie zu spät ist, seine Fremdsprachen-Kenntnisse zu verbessern, weiß Sternadl aus seiner Berufspraxis als Einzelcoach und professioneller Nachhilfe-Lehrer. „Bei mir läuft der Unterricht über Telefon und Unterlagen. Im Schnitt verbessern sich die Schüler nach einer mehrmonatigen Aufbauphase um zwei bis drei Notenstufen. Ich hatte auch schon etliche Fälle, bei denen sich die Teilnehmer schrittweise von einer 6 auf eine 1 verbessert haben.“
Derartige Erfolge führt er auf seine unkonventionellen Lehrmethoden zurück. „Das Wichtigste ist, dass die Schüler beim Lernen Spaß haben. Das ist die beste Motivationsquelle, um sich zu verbessern. Meine Hauptsprache ist Latein, ich unterrichte aber auch Englisch und Französisch. In einigen Schulsprachen wie Italienisch, Spanisch oder Altgriechisch besitze ich nur Anfänger-Kenntnisse und Schülern gegenüber einen kleinen Vorsprung. Auf Wunsch helfe ich von mir betreuten Schülern auch in der Einstiegsphase beim Erlernen einer Drittsprache ab der 9. Klasse und lerne damit selbst eine neue Sprache hinzu.“
Verlängerte Weihnachtszeit nutzen:
„Ich denke, dass gerade die Zeit der Weihnachtsferien von den Schülern sehr gut genutzt werden kann, um sich in Latein und den Fremdsprachen zu verbessern“, sagt Sternadl. Wer die Zeit nutzen wolle, dem gibt der Diplom-Historiker vor allem einen Tipp. „Die Lernmotivation ist entscheidend. Es ist besser, jeden Tag 15 Minuten lang eine Fremdsprache zu lernen und dieses tägliche Pensum dann schrittweise zu steigern, anstatt alle drei Tage zwei Stunden lang zu lernen.“
Für Schüler, die sich nicht sicher sind, wie gut ihre aktuellen Latein- und Fremdsprachen-Kenntnisse aufgrund der Corona-Unterbrechungen sind, hat Erwin Sternadl unter anderem einen „Latein-TÜV“ entwickelt, mit dem er den momentanen Leistungsstand der Jungen und Mädchen begutachtet und prüft. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Wortschatz, Grammatik-Kenntnissen, dem Textverständnis, der angewandten Arbeitsweise und der Lernmotivation. Die Schüler erhalten zudem weitere Tipps, Lernhilfen und Lernstrategien, basierend auf neuen pädagogischen Methoden sowie Telefon-Unterricht. Für den Diplom-Historiker steht fest, dass Corona gerade auch in den Fächern Latein, Englisch und Französisch eine besondere Herausforderung darstellt.
„Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass man trotz Corona gute Noten erzielen und sich verbessern kann, wenn man mit der entsprechenden Motivation lernt und eine geeignete Lernmethode verwendet.“