Ist der Wankelmotor, in den 60er-Jahren als die Revolution in der Motorentechnik gefeiert, tot? Nicht ganz. Denn am vergangenen Wochenende feierten die Wagen mit den Rotationskolbenmaschinen fröhliche Auferstehung. Ort des Wunders: Gut Leimershof. Rund 20 bunte Limousinen des legendären RO 80 (neben dem Mazda RX-7 das wohl bekannteste Wankelmodel) reihten sich in der historischen Anlage auf. Initiiert wurde der PS-Ausflug mit den Oldies durch den „Frankenstammtisch“.
Vier Mal im Jahr, so Organisator Walter Bohn aus Kemmern, treffen sich die fränkischen Wankel-Enthusiasten von Ansbach bis Bayreuth zu Tagestouren mit ihren gepflegten Vehikeln. Auch aus Dresden oder Thüringen rollen dann einige RO 80 an. Auf dem diesjährigen Programm standen eine Bamberger Stadtführung, ein Hain-Spaziergang, die Besichtigung der Schraubverbindung und eine Runde über sechs der sieben Hügel Bambergs mit anschließendem Boxenstopp mit Speis und Trank in „Helmut´s Hofschänke“ auf dem idyllischen Leimershof.
Bohns Augen leuchten, wenn er erzählt, wie er seine große Liebe gefunden hat: „Ich war noch Student, als der Wankel herauskam. Zunächst habe ich mir einen NSU Spider zugelegt, später dann einen RO 80. Ich war der festen Überzeugung, dass ein so modernes Auto die mobile Welt erobern würde.“ Leider kam es anders. 2012 wurde die Produktion des vorerst letzten Wankelautos eingestellt. 2022 gab es Meldungen, dass Mazda eine Neuauflage versuchen will. Insgesamt fristen die Wankelmotoren jedoch ein Schattendasein in autofernen Sparten. Dank Bohn und seinen fränkischen Stammtischfreunden gibt es die rotierenden Revolutionäre immer noch. Zur Freude aller Auto- und Oldtimer-Fans.
Thomas Pregl