Das Theaterstück „Drei Winter“ von Tena Štivičić feierte am 19.05. seine deutsche Erstaufführung im ETA Hoffmann Theater.
Der Zuschauer lernt in rund drei Stunden drei Generationen der Familie Kos kennen, welche große politische Umwälzungen innerhalb von einem Jahrhundert miterleben: den Untergang der k.u.k. Monarchie, das Königreich, die Kollaboration mit Hitler-Deutschland, das sozialistische Jugoslawien, Krieg und Zerfall in der Nachwendezeit bis hin zum EU-Beitrittsvertrag.
Die junge Kommunistin Rose bekommt 1945, Ende des zweiten Weltkrieges, einen Teil eines vermeintlich verlassenen Hauses zugewiesen, 1990, am Ende des alten Jugoslawien, schaut die Familie sorgenvoll in die Zukunft und fragt sich, welche Werte in Zukunft Bedeutung erlangen werden. Im Jahr 2011 erleben sie schließlich den Beitritt in die Europäische Union. feiern Hochzeit und diskutieren ihre Lebensentwürfe.
Tanja Hofmann und alle anderen Beteiligten, die mit ihr Bühne und Kostüm gestaltet haben, hat ein authentisches und liebevolles Ambiente geschaffen, in welchem sich die Generationen in nachvollziehbarer Folge abwechseln.
Zwischen den Szenen sieht sich der Zuschauer Bildern auf einer Leinwand gegenüber, die die thematisierten Themen zusammenfassen. Dabei wird die Darstellung von einem anrührenden Klavierstück begleitet, das alles Vorherige und alles Folgende auf eingehende Art untermalt.
Zudem setzt Regisseurin Sibylle Broll-Pape die Szenen und Schauspieler so ein, dass man den Eindruck bekommt, die Jahre wechseln tatsächlich so schnell, und man schafft es jedes Mal, sich in einem anderen der drei Zeitabschnitte wieder neu zu orientieren. Das Stück ist außerdem keine reine ernste Angelegenheit, denn es wird auch mal auf erwünschte Lacher aus dem Publikums abgezielt.
Eva Schmidt
Weitere Aufführungstermine siehe FN-Kalender oder unter unter http://www.theater.bamberg.de/