Seit fast 30 Jahren leiden die Dire Straits-Fans unter Entzugserscheinungen. Ein Leben ohne die Band – nicht vorstellbar. Dementsprechend groß war die Skepsis, als sich „The Dire Straits Experience“ als deren Nachlassverwalter am 21. Juli auf der Seebühne in Bad Staffelstein ankündigten. Nach wenigen Sekunden war klar: Das ist keine Coverband, die sechs Weltklasse-Musiker um das frühere „Dire Straits“-Mitglied Chris White sind berechtigte Erben dieses unvergleichbaren Sounds. Die Legende lebt!
Bange Blinke in den Himmel, ein Unwetter wurde angekündigt. Doch beim Intro dieses unglaublichen Konzertes donnerte es nur aus den Boxen. Dann webten die perfekt auf einander eingestellten sieben Musiker kunstvolle Klangteppiche, steigerten sich gerade in den langen Stücken zum Act-Höhepunkt, knallten Bässe in die Magengruben der begeisterten Fans, überzeugten mit nichtvokalen Stücken und fetzten, begleitet von Saxophonisten White, waschechten Rock´n`Roll über die Bühne. Im Gepäck auf ihrer Weltournee „Shiver in the Dark“ natürlich auch die Hitklassiker „Sultans of Swing“, „Money for Nothing“, „Brothers in Arms“ und „Walk of Life“.
Perfekte Musik von perfekten Musikern mit überschäumender Spielfreude, der Präzision eines Schweizer Uhrwerks und der Zuverlässigkeit eines VW-Käfers. Und läuft und läuft und läuft… Das Konzert in der oberfränkischen Kurstadt – ein Kunstwerk vom ersten bis zum letzten Ton. Bad Staffelstein erlebte die Wiedergeburt der „Dire Straits“-Musik. Authentisch. Überzeugend. Alle mitnehmend. Das lag auch an Frontmann Terence Reis, der sicherlich als „Nachfolger“ von Mark Knopfler die größte Last zu schultern hatte. Stimmlich und und instrumental punktete er sich ganz nahe an das Original heran.
Nach zweieinhalb Stunden purem Genuss wurde die Band mit frenetischem Applaus bedacht. Nicht nur von den alten Dire Straits-Liebhaber, sondern auch von den Jungen, die sich auf „Experience“ eingelassen hatten.
Thomas Pregl