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Christian Ude begeisterte beim Weißwurstfrühstück: „Die Genossen können lustig sein!“

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Foto: Claus Riegl

Litzendorf/Naisa. Wenn ein gestandener Oberbayer wie Münchens langjähriger Oberbürgermeister Christian Ude in Franken unter weißblauen Fähnchen auftritt, wo befindet er sich dann? Richtig – beim Griechen. Diesmal in der ASV Gaststätte „Bei Panos“ in Naisa. Der inzwischen 72jährige Vollblutpolitiker, der auf Einladung der Ellertaler SPD zum Weißwurstfrühstück am Samstagmorgen kam,  sorgte bei seinem fulminanten Auftritt mit seinem Programm „Kabarett & Politik“ für ein volles Haus – und beste Stimmung. Udes Erkenntnis: „Die Genossen können lustig sein – und auch über sich selbst lachen!“

Noch zu seinen aktiven Zeiten als Münchens erster Mann hatte Ude seine Liebe zum Kabarett entdeckt und begonnen in zahlreichen Büchern, die Anekdoten aus seinem bewegten Politikerleben aufzuschreiben. Und die haben es in sich. Pointenreich, mit sorgfältig aufgebauten Spannungsbögen, witzig, hintergründig und mit einer gehörigen Portion Selbstironie fesselte Ude sein Publikum, darunter auch SPD-Landratskandidat Andreas Schwarz, und nahm es mit auf eine wundersame Reise durch die Niederungen und vermeintlichen Highlights der Partei- und Kommunalpolitik.

Und auf diesem Weg räumte er mit seinen liebevoll und augenzwinkernd beschriebenen Figuren manche Plattitüden aus dem Weg. Wie kann ein Politiker ein Bad in der Menge nehmen, wenn auf der Hauptwahlveranstaltung das Publikum zunächst nur aus dem „Schwabinger Toni“ besteht? Auch der Bürgerdialog entwickelt sich zäh, wenn der vom Pförtner zur bayrischen Werbe-Ikone aufgestiegene Mann einen eher steif daher kommenden Kandidaten lakonisch fragt: „Na, wie geht´s?“ Das wird sich ein adeliger Juso und einstiger Mitkommunarde von Ude wohl auch gefragt haben. Ehrlicher Wahlkampf? Nein, danke! Denn der idealistische junge Mann musste aus wahltaktischen Gründen vor den Traualtar, um anschließend öffentlichkeitswirksam im Frack eine Petition zu unterschreiben.

Spannend auch der Politikblock an diesem Morgen. Ude forderte einen ÖPNV gerade für den Landbereich mit mehr Linien und kürzeren Frequenzen. Verbindungen müssten auch dort entstehen, wo bisher keine waren. Oder die wegen mangelnder Attraktivität wenig frequentiert wurden. Denn nach seinen Erfahrungen werden gute Verbindungen dann angenommen, wenn sie auch vorhanden sind. Der Ausbau des ÖPNV müsse aus ökologischen, aber auch auch aus sozialen Gründen vorangetrieben werden. „Es gibt genug Menschen wie Jugendliche oder Ältere, die auf den Bus angewiesen sind!“

Thomas Pregl

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