AstraZeneca soll nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) „in erster Linie“ nur noch an die Über-60-Jährigen verimpft werden. Trotz seines schlechten Rufs setzte in Nordrhein-Westfalen ein regelrechter Run auf die rund 450 000 freigewordenen Impfdosen des schwedisch-britischen Pharmakonzerns ein – besonders Menschen in der Altersgruppe von 60 bis 69 Jahren kämpften außerhalb der Prioritätenlisten um einen Impftermin. In Stadt und Kreis Bamberg sieht das ganz anders aus: Laut Frank Förtsch, Pressesprecher des Landratsamtes, „stehen bisher keine Impfdosen für eine freie Vergabe zur Verfügung“.
Dass es in Bamberg keine freigewordenen Impfdosen von AstraZeneca gibt, verwundert. Bayern erhielt nach Informationen des Bundesgesundheitsministeriums bis zum 6. April 880 000 AstraZeneca-Impfdosen, Nordrhein-Westfalen 1,2 Millionen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland wurden davon ein Drittel unabhängig von den Prioritätenlisten freigegeben. Auf Bayern umgerechnet wären das rund 300 000 Impfdosen.
„Nach den Informationen, die wir vom Impfzentrum bekommen haben, gibt es nach wie vor eine Vielzahl an priorisierten Personen, die den Impfstoff AstraZeneca geimpft bekommen wollen“, erklärt Pressesprecher Förtsch das Nichtvorhandensein von freien Impfdosen in Stadt und Land Bamberg für die Altersklasse zwischen 60 und 69 Jahren. Das bayerische Gesundheitsministerium schließt eine Impfung mit AstraZeneca für diese Altersgruppe nicht generell aus. Die Impfvergabe müsse „nach Maßgabe der jeweils vor Ort vorhandenen Impfstoffe“ erfolgen, erklärte eine Sprecherin. „Bei Termineinladung in den einzelnen Landkreisen oder kreisfreien Städten können auch alle 60-69jährigen Personen zum Zuge kommen, wenn dies aus organisatorischen Gründen für eine schnelle und effektive Verimpfung notwendig ist.“
Das Hoffen auf eine freie Verimpfung von AstraZeneca im Bamberger Impfzentrum hat sich in einigen Tagen ohnehin erledigt. Landratsamtsprecher Förtsch: „Die Impfzentren werden lediglich bis zum 19. April mit dem AstraZeneka-Impfstoff für Erst- und Zweitimpfungen beliefert.“
Thomas Pregl