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Bamberger Fastenpredigt: Heike Bauer-Banzhaf nahm alle mit – Von ganzem Herzen für die Demokratie!

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Volles Haus bei der Bamberger Fastenpredigt am 8. März im Ziegelbau - Foto: Thomas Pregl

Weltfrauentag, zehnjähriges Jubiläum, dunkles statt helles Bockbier, die Bundestagswahl noch nicht verdaut  – und dann die erste Fastenpredigerin in der Bamberger Geschichte. Konnte und kann das gutgehen? Heike Bauer-Banzhaf  machte als brillante „Ekklesia“ – eine Doppelrolle als Mutter Kirche und Mutter Demokratie – aus einem Fragezeichen ein deutliches Ausrufezeichen. Stimmgewaltig, singend, nachdenklich, ermutigend und kritisch, ohne verletzend zu sein, forderte die Power-Frau ihre Gemeinde im „Ziegelbau“ zu mehr Miteinander auf. Geradezu visionär ihr Ausblick auf das Bamberg im Jahr 2035. Alles wird gut – man und frau müssen es nur wollen…

Die Leviten lesen – das bedeutet die Missetäter künftig zu einem besseren Verhalten zu animieren. Drei Mönche hatten das bei der Bamberger Fastenpredigt bisher versucht. Meist vergebens. Die Protagonisten in Politik und Verwaltung sündigten munter und unverdrossen weiter. Heike Bauer-Banzhaf, die als erste „Kanzlerin“ zum zehnjährigen Jubiläum des inzwischen wohl gesellschaftlich wichtigsten Bamberger Events auftrat, teilte wie ihre Vorgänger natürlich auch gegen die beratungsresistenten Großkopferten aus, nahm – und das war weiblich-revolutionär – aber auch das gewöhnliche Volk gehörig in die Pflicht: In ihrer Rolle als „Demokratie“ forderte sie die Gläubigen auf, besser auf sie aufzupassen.

Denn die Demokratie krankt heftig. Mit Griff an ihre Stirn und mit schmerzverzehrtem Gesicht stellte Bauer-Banzhaf die Selbstdiagnose: „Ich habe schweren Populismus!“ Fake News, Hass, Extremismus – gerade die (a)sozialen Medien sind der Mülleimer der Gesellschaft geworden.  „Demokratie ist nicht mehr der heilige Gral der freien Menschen“. Vielmehr werde diese gemobbt. Wahrheiten und Fakten verschwinden oder werden geleugnet. Stichwort: Migration. Bambergs früherer Oberbürgermeister Theodor Mathieu war Abkömmling einer armen Hugenottenfamilie, ein Viertel aller Pflegekräfte sind „ned von do“, auch Kunigunde und ihr Heini waren Zugereiste. Migration – schon immer ein wichtiges Kapitel der 1000-jährigen Geschichte Bambergs.

Natürlich bekamen auch die üblichen Verdächtigen ihr Fett weg: eine sich selbst auflösende FDP, eine SPD in der Findungsphase für die nahende starke-lose Zeit, Splitter-Parteien mit dem berühmt-berüchtigen B im Namen, ein Klaus Stieringer im beständigen politischen Farbenwechsel, Kämmerer Bertram Felix als „Dagobert Duck der Stadtverwaltung“, der CSU-Kreisvorsitzende und Pathologe Dr. Seitz mit der „gleichen Profilneurose“ wie sein Kollege Boerne aus dem „Münster Tatort“ – und last, but not least Gaustadts „Pink Lady“, deren ständiges „Ich, ich, ich“ die Fastenpredigerin mit dem abgewandelten Spider-Murphy-Hit „Skandal um Dani R.“ aufspießte.

In zehn Jahren, also 2035, so die frohe Botschaft von Bauer-Banzhaf, wird alles besser sein – und die Demokratie sich erholen. Voraussetzungen: den Balken aus seinem eigenen Auge nehmen, nicht dauernd grollen und nicht ständig auf die Pauke hauen. Stattdessen gemeinsam am großen Rad drehen. Ihr emotional berührendes „My way“ (Von ganzem Herzen) gab so die versöhnliche Richtung vor – „Stoßt an auf den Bamberger Frieden“. Oder mit den Worten von Marcel Reif gesagt: „Sei ein Mensch!“

Thomas Pregl

Foto: Thomas Pregl
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