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Bamberg trauert um den Pinselartisten: Ralf Metzenmacher ist tot

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Ralf Metzenmacher ist tot. Der in Aachen geborene „Pinselartist“, der in Bamberg seine zweite Heimat fand, wurde 56 Jahre alt. Metzenmacher gilt als einer der Pioniere der sogenannte „Retro-Art“, eine Kombination von Kunst und Design. In seinen poppig-surrealistischen Gemälden griff er auf die Stillleben-Malerei des 17. Jahrhundert zurück, präsentierte auf den ersten Blick bekannte Motive, die es aber so nie gab. „Fantastischer Realismus“ nannte Metzenmacher diese Art der Malerei mal in einem Interview mit der Fränkischen Nacht.

Als „Öcher Jong“ hatte der umtriebige Künstler nie den Kontakt zu seiner Heimat verloren, immer wieder zog es ihn mit Freunden in die Kaiser-Karl-Stadt im äußersten Westen der Republik. Seinen beruflichen und künstlerischen Schwerpunkt aber hatte er im Frankenland. Als PUMA-Designer entwarf er von 1991 bis 2004 für den fränkischen Sportartikelhersteller stylische Schuhe und Bekleidung im angesagten Retro-Look.

Im Jahre 2004 schloss er das Kapitel mit der sportlichen Raubkatze ab und wurde in Bamberg als freischaffender Künstler tätig. Die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder, Gründer der Rockband „Fury in the Slaughterhouse“, komponierten und produzierten für den „Charlie Chaplin der Retro-Art“ (Fränkische Nacht, Dezember 2015) die dazu passende Bild-Musik. Im Gegenzug entwarf er für sie ein Cover mit einer Brille-tragenden Karthäuserkatze.

In den vergangenen zwei Jahren widmete sich Metzenmacher mit Freunden seinem Projekt „DenkMal“, bei dem er bedeutende Menschen der Zeitgeschichte in knalligen Farben porträtierte – von Nelson Mandela über Ghandi, Martin Luther King bis hin zu den Fußballlegenden Netzer, Weisweiler und Klopp. Alle mit nachdenklichen Gesichtern, die Köpfe aufgestützt auf einige Finger.

Wegbegleiter und Freunde würdigten Metzenmacher als „Humanisten“, „Menschenfreund“, „Philosophen“ und „wunderbaren Künstler“. Metzenmacher verstarb völlig überraschend am Montag, 3. August, nach einer längeren Radtour in Thüringen.

Thomas Pregl

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