Vom 17. November bis 28. Dezember 2017 zeigt das Universitätsmuseum für Islamische Kunst in Bamberg 21 Werke des spanischen Künstlers Miguel Ruiz Jiménez. Den Besucher erwarten prachtvolle Keramikobjekte von Tellern, Schatullen und Krügen bis hin zu großformatigen Stücken im Stile der andalusischen Alhambra-Vasen. Meisterhaft beherrscht Miguel Ruiz Jiménez neben den unterschiedlichen Dekortechniken wie Applikation, Reliefierung und polychrome Glasurmalerei die hohe Kunst der Lüstertechnik. Das aufwändige Verfahren der Lüsterdekorierung wurde erstmals im 9. Jahrhundert von abbasidischen Töpfern im Irak auf Keramik angewendet und von dort aus über den gesamten Vorderen Orient, Nordafrika und Spanien verbreitet. Der Glanz von echtem Gold, Edelsteinen oder Brokatstoffen sollte dem Betrachter vermittelt werden. Bald gelangte der Lüster auch nach Europa, wo er zu einem Charakteristikum vor allem der italienischen Fayencen der Renaissance wurde.
Miguel Ruiz Jiménez‘ Werke in dieser
Ausstellung schöpfen aus dem reichen künstlerischen Erbe der Nasriden, einer arabischen Dynastie, die von 1232 bis zur Reconquista 1492 das Emirat von Granada regierte. Es ist diese Dynastie, die während der Blütezeit nasridischer Kunst im 13. und 14. Jahrhundert die Alhambra zu der prächtigen Palastanlage ausbaute, wie wir sie heute im Wesentlichen kennen. Die bekanntesten und fähigsten Handwerker vereinten orientalische Techniken und Dekore mit christlich- europäischen Traditionen, um so zu einer eigenen, innovativen Formensprache und künstlerischen Gestaltung ihrer Lebenswelt zu gelangen.
Mit der Wiederbelebung der andalusisch- mittelalterlichen Töpferkunst bewahrt Miguel Ruiz Jiménez die handwerklichen Grundlagen eines einzigartigen Erbes. In aufwändigen Prozessen ergründete er die Geheimnisse alter Herstellungsprozesse und setzt sie in modernem Kontext, wie etwa im Architekturdekor ein. Die Ausstellung zeigt
eindrücklich die Lebendigkeit von Kunsttraditionen und den hohen Stellenwert handwerklichen
Könnens für den künstlerischen Ausdruck. Schon sehr früh entdeckte der 1949 in Granada geborene Künstler seine Leidenschaft für die Töpferei und die Kunst. Als Siebenjähriger bereits machte er sich in der Werkstatt seines Vaters zu schaffen, besuchte als Schüler Abendkurse im anatomischen Zeichnen und Modellieren. Nach zahlreichen internationalen Ausstellungen, darunter im Andalusischen Pavillon auf der Expo 92 in Sevilla, im Unesco-Hauptquartier in Paris 1997 und in den Vereinigten Arabischen Emiraten 2008, sowie zahlreichen öffentlichen und privaten Aufträgen sind die keramischen Werke Jiménez’ nun in Deutschland zu sehen. Danach wird die Ausstellung in weiteren Museen in Deutschland, Frankreich und Italien zu sehen sein, darunter im Studio der Bumiller Collection in Berlin.
Die Verkaufsausstellung ist im mittelalterlichen Kellergewölbe und im barocken Gartensaal des
Universitätsmuseums für Islamische Kunst (The Bumiller Collection) in Bamberg zu sehen. (PM)
17. November – 28. Dezember Universitätsmuseum für Islamische Kunst Austr. 29 (Zugang von der Hasengasse) Donnerstag – Samstag
15.00 bis 18.00
www.the-bumiller-collection.com