Man mag vom Ska halten, was man will: Dass es nicht gerade einer der abwechslungsreichsten Musikstile ist, dafür aber, mit etwas Glück und Talent, einer der tanzbarsten, wird wohl kaum jemand bezweifeln. Auch Skannibal Schmitt scheinen dieses Dilemma erkannt zu haben und reichern drum ihre eigene Spielart mit allerlei stilfremden Elementen an: messerscharfer Wah-Wah-Funk, knüppeldicker Hardcore, elastischer Hip-Hop, wippender Afrobeat und sogar ein nicht zu überhörendes Quantum an verrauchtem Cool Jazz finden wie selbstverständlich Eingang in den polyglotten Musikhaushalt der französischen Band. Nicht zuletzt ist das dem instrumentalen Vermögen jedes einzelnen Mitglieds zu verdanken: Tias (Gitarre), Grison (Bass), Zouzou (Trompete, Gesang), J-F Ska (Posaune), Junior (Saxofon) und Tryphon (Schlagzeug) konnten in mittlerweile über 150 Konzerten (unter anderem mit Seeed) ihr Zusammenspiel perfektionieren. Das Leitmotiv der Straßburger war von Anfang an: Kein Respekt vor musikalischen Schranken oder Stil-Definitionen. Ihr Rhythmus geht eben noch explosiv nach vorn, um im nächsten Moment kurz innezuhalten und einen Spannungsbogen zur nächsten Attacke aufzubauen; die Bläsersektion wird mal kraftvoll, mal dezent eingesetzt; die Texte, oft im Sprechgesang vorgetragen, kommen im feinsten französischen und spanischen Straßenjargon daher. So kreieren Skannibal Schmitt ihren ganz eigenen Sound, der seinen vollen Reiz erst so richtig live auf der Bühne entfaltet. -aph-