Auch die frühen Regenschauer konnten das phänomenale Rap-Gewitter auf dem Coburger Schlossplatz am Samstag nicht aufhalten. 10000 begeisterte Fans hoben ihren deutschen Rap-Star Kontra K auf den Hip Hop-Thron. Der Berliner Rapper genoss sichtlich die Stimmung und die ihm entgegengebrachten Ovationen – und setzte musikalisch, dramaturgisch und showmäßig wieder einmal eine deutliche Duftmarke, warum er derzeit – gerade live – einer der ganz großen Nummern der Szene ist.
Der frühe Vogel fängt den Wurm, weiß ein altes Sprichwort. Die früh erschienenen Fans des Berliner Rappers Kontra K hatten kein solches Glück – sie wurden nass bis auf die Knochen durch einen gewaltigen Regenschauer. Der Veranstalter reagierte schnell und stellte Busse als Notüberdachung zur Verfügung. Wetterbedingt trat Kontra K etwas verspätet um 20.30 Uhr auf.
„Der Sonne entgegen“ heißt die Sommertour des umtriebigen Rappers, der sich vom Handwerker über insgesamt zwölf Alben in zwölf Jahren ganz nach oben gekämpft hat. Dass er auf einem ganz anderen Level gerade mit seiner Performance und seiner Musik spielt, bewies er vor 10000 begeistert mitgehenden Fans auf dem Coburger Schlossplatz.
Sein ihm mal angedichtetes Gangsta-Image ist der fitnessgestählte Musiker mit dem tätowierten Traumbody längst los. Er will, das zeigte auch dieser Abend in Coburg, die Menschen positiv motivieren, sie mitnehmen. Und zwar nicht ins Ghetto hinein, sondern, wie er es auch geschafft hat, aus dem Ghetto heraus. Er sieht sich dabei als Kraftwerk, als inspirirende Quelle. Das heißt nicht, dass er nicht auch über Kriminalität singt, aber er verherrlicht sie nicht wie viele seiner Hip Hop-Kollegen. Einer der Höhepunkte seines Coburger Konzertes war sicherlich seine düstere Neu- und Andersinterpretation von Lana Del Reys Welthit „Summertime Sadness“ – in einem aufwändigen Video wie eine tragische Bonnie & Clyde-Geschichte inszeniert.
Als einer der besten Live-Performer der Szene genoss Kontra K sichtlich das Bad in der fränkischen Menge. Er präsentierte sich im besten Sinne als „Rampensau“, die animiert, lenkt, vormacht und den Kontakt zum Publikum sucht. Mit zahlreichen Hits aus seiner langen Karriere konnte der praktizierende Kickboxer voll begeistern. Veranstalter Wolfgang Heyder brachte es auf den Punkt: „Musikalische Weltklasse, Rap vom Allerfeinsten. Die richtig lauten, aber auch die leisen nachdenklichen Töne und die sehr persönliche Ansprache des Publikums schafften eine unvergessliche Stimmung!“ Kontra K-Fan Elias Hartmann (20): „Mein erstes größeres Konzert. Tolle Stimmung, super Show! Und bis auf ein paar Regentropfen während des Konzertes hatten wir auch mit dem Wetter echt Glück.“
Johanna Karl