„Die Bosheit kann sie zum Werkzeug brauchen, der Unschuldige kann durch sie leiden, sie ist oft genötigt, schlimme Werkzeuge zu gebrauchen.“ Verbrechen, Verschwörung, die Nacht: dies sind die Zutaten für Schillers Fragment „Die Polizey“, das kurz vor seinem Tod entsteht. Die Französische Revolution im Rücken, zeichnet er ein Bild von Paris als Welt mit zwei Gesichtern, die auch die Polizei als Maske zu tragen weiß. Bereits zur Geburtsstunde der modernen Polizei sucht er hellsichtig nach der Verflechtung von kriminellem Geschehen und polizeilicher Arbeit, er ahnt den Graubereich, in dem die Polizei tätig ist. In der Gegenwart schreiben sich diese Verbindungen aufs Schärfste fort, wenn V-Leute Verhaftungen vereiteln und Rechtsextremisten im Sicherheitsapparat keine Seltenheit zu sein scheinen. Hat sich die Polizei zum Freund und Helfer der Falschen gemacht? In „Die Polizey“ wird der Chor der Polizei zum Ausgangspunkt und Ort der Befragung. Als Brennglas gesellschaftlicher Entwicklungen lassen sich an der Polizei Polarisierungen ablesen wie an kaum einer anderen Stelle unseres Zusammenlebens. Sie ist ein soziales Phänomen, das als Exekutivorgan des Staates die Demokratie zu sichern und zu wahren hat. Wie legitimiert der Staat das Gewaltmonopol der Polizei, wenn Polizist*innen diese Gewalt auch gegen die Gemeinschaft einsetzten könnten? Björn SC Deigner ist Autor für Theater und Hörspiel sowie Sounddesigner und Komponist. In diesem Auftragswerk folgt er Schillers Personal und Gedanken, untersucht Polizeigeschichte ebenso wie Verschwörungen in und um den Polizeiapparat. Sein am ETA Hoffmann Theater uraufgeführtes Stück „Der Reichskanzler von Atlantis“ war zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen.
Uraufführung | Auftragswerk | So. 11.10.20 | 20.00 Uhr | Studiobühne
Regie
Daniel Kunze
Bühne und Kostüme
Sophie Leypold
Dramaturgie
Remsi Al Khalisi
Besetzung
Es spielen: Daniel Dietrich, Stefan Herrmann, Ewa Rataj, Anne Weise
Weitere Vorstellungen: 13., 16., 21., 22., 25., 28., 29. Oktober, 03., 04., 05., 12., 14., 17. November, weitere Termine folgen
Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030; kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de.
Es gelten die aktuellen Schutz- und Hygienebestimmungen – nachzulesen auf www.theater.bamberg.de