Am Vorabend des vierten Advents machten die Eltmanner Volleyballer keine einfache Kerze an, sondern zündeten ein Feuerwerk der ersten Klasse. Vor fast 1.000 Zuschauern fegte Eltmanns Erstligist die aus dem Badischen angereisten Volleyball Bisons Bühl souverän mit 3:0 aus der Halle. Viel wichtiger: Mental und sportlich so präsent wie kaum zuvor hatten die Eltmanner die aktuelle Schocksituation der Insolvenzmeldung komplett ausgeblendet und zeigten sich vor ihren Fans von der besten Seite, für Headcoach Marco Donat eine mehr als eindrucksvolle Leistung. „Ich bin so stolz auf die Mannschaft, diese Leistung vor dem Hintergrund des momentanen Wirbels, das zeigt den Charakter unseres Teams!“.
Nur 79min benötigten die Gastgeber und das inklusive einer 10min-Pause. Die brauchten vor allem die zahlreichen Fans: Draußen war es winterlich nasskalt, aber drinnen platzte fast das Thermometer und so nutzten die Zuschauer die verlängerte Unterbrechung für die eine oder andere Hopfenkaltschale bzw. Apfelschorle im Foyer.
In der rappelvollen und ohrenbetäubend lauten Georg Schäfer Halle in Eltmann starteten die HEITEC VOLLEYS furios und spielten sich sofort in die Herzen der Eltmanner und fränkischen Fans. Dabei liessen die Mainfranken keinen Zweifel an ihrem festen Willen, zu siegen und überrannten förmlich die badischen Bisons. Immer wieder sorgte die Begeisterung der Tribüne für Gänsehaut, denn die Fans folgten dem Wunsch von Co-Trainer und VC-Vorstandsmitglied Sebastian Richter, der direkt vor Anpfiff in einer emotionalen Rede darum geworben hatte, die Mannschaft besonders in der aktuellen Situation zu unterstützen. Das Band zwischen Vereinsmitgliedern, Fans und Team wirkte an diesem Abend unzerstörbar, alle zusammen kämpften wie ein Mann von der ersten Minute an für diesen wichtigen Sieg. Dabei warfen sich die Spieler in jeden Ball, zeigten Leidenschaft, Emotionen pur sowie Spielwitz und liessen eine Bombe nach der anderen im gegnerischen Feld explodieren.
Der glänzend aufgelegte, 20jährige Zuspieler Rafal Prokopczuk brillierte mit viel Spielwitz, wusste intuitiv seine willigen Angreifer in Szene zu setzen und begeisterte durch manch gewagten Pass sein Team und die Fans. Dabei griff er selber zum Stift, um auf der Punktetafel das Ergebnis fortzuschreiben, 3 eigene Angriffspunkte und vor allem 2 bärenstarke Blocks konnte er für seine eigene Statistik verbuchen.
Prokopczuk profitierte von der bombenfesten Annahme der Außenangreifer Carlos Antony und Tomas Halanda und seines Liberos Shunsuke Watanabe. Vor allem der Japaner war eine Bank in der Annahme und kratzte wiederholt schon verloren geglaubte Bälle in der Abwehr aus. Dabei legte er die gemeinhin unterstellte, fernöstliche Zurückhaltung und Dezentheit ab: Er pushte sich selber und sein Team immer immer nach vorne und war trotz der lautstark Kulisse unüberhörbar, wenn er jeden Punkt der Eltmanner abfeierte.
Einmal mehr zeigte sich auch die exzellente Abstimmung des mainfränkischen Zuspiels mit den Mittelblockern Luuc van der Ent (11 Punkte) und Mathäus Jurkovics (7 Punkte), die beide im Angriff zu gefallen wussten und vor allem im Block den Volleyball Bisons Bühl Paroli boten. Mit insgesamt 9 erfolgreichen Blocks stellten die Gastgeber das badische Teams vor unlösbare Aufgaben und so feierte sich Eltmann für jeden krachend ins Feld zurückgeschickte Ball.
Die von Donat vorgegebene Aufschlagstrategie schien riskant, 16 Aufschlagfehlern standen aber 5 direkte Punkte gegenüber und Bühl konnte oft nur den Ball im Spiel halten, ohne sein eigenes Spiel aufzubauen. Erfolgreich war auch „Mr. Zuverlässig“ mit seinen 17 Punkten: Der Serbe Irfan Hamzagic wuchtete über die Diagonale einen nach dem anderen ins Bühler Feld oder schlug den Block dermaßen kraftvoll oben an, so dass die Kugel unhaltbar ins Aus segelte. In dieses Gesamtbild fügten sich Carlos Antony mit 11 Punkten und Tomas Halanda mit 9 Punkten bestens ein, vor allem Halanda dominierte mit cleveren Angriffen über Außen und seine letzte, perfekte Abwehr beim 25:21 bereitete den erfolgreichen Matchball vor.
Marco Donat war nach dem Spiel zwar heißer, aber das nahm er gerne hin. Überschwänglich feierte er mit seinem Team das selbstgemachte Weihnachtsgeschenk und war nur glücklich. „Am Donnerstagabend haben wir die Nachricht von der Insolvenz bekommen und die Spieler haben direkt am Freitag im Training gesagt und gezeigt, dass sie erst Recht am Samstag gewinnen wollen. Wir haben heute wieder bewiesen, dass wir in die erste Liga gehören und der Standort Eltmann sowie die Region Franken dafür sehr gut geeignet sind. Wir hoffen, dass es weitergeht, diese Mannschaft und die Fans, sie haben es sich verdient. Geiles Publikum, geile Mannschaft, geiler 3:0-Sieg, jetzt muss das Wirtschaftliche wieder auf die Bahn kommen dann machen wir im Januar weiter.“ PM